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Ein ganz besonderer Automat
Er erinnert an die Kaugummiautomaten unserer Kindheit, funktioniert auch ganz genauso. Doch wirft man ein 50 Cent-Stück in den dafür vorgesehenen Schlitz und dreht am Hebel, fallen keine fad schmeckenden und zahnverfärbenden bunten Kugeln in die Klappe, sondern eine durchsichtige Kunststoffkapsel mit wohlschmeckendem Inhalt – zumindest für Bienen und Co! Denn jede der kleinen Kapseln enthält eine Auswahl an Wildblumensamen, die unser Auge erfreuen und für Insekten lebensnotwendig sind. Da nicht jede*r einen Garten oder großen Balkon mit Kübeln und Beeten hat, gibt es die Mischungen in zwei Größen – niedrigwachsend (bis ca. 30 Zentimeter) oder höherwachsend (bis etwa 40-60 Zentimeter). Aber natürlich könnt ihr die Blumensamen auch einfach auf einen Spaziergang mitnehmen und „wild“ aussäen. Trotz der Plastikkapseln ist das Ganze übrigens nachhaltig, denn die könnt ihr bei eurem nächsten Besuch einfach wieder mitbringen und in den Briefkasten neben dem Automaten werfen. Freunde sozialer Netzwerke sind aufgerufen, die nach sechs bis acht Wochen blühende Pracht auf Instagram und Co mit dem Hashtag #bienenretter zu teilen.
Auf jeden Fall eine tolle Idee, die die „Bienenretter“ da hatten – wir sind sehr gespannt, wo auf diese Weise bald Blumenoasen im Nordend entstehen!
Den Bienenfutterautomaten findet ihr in der Humboldtstraße vor dem Haus Nr. 6.
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Zur „Nachtschicht“ an die Hauptwache: Neue Partylocation startet!
Es ist wieder länger hell und wärmer: Der Frühling lädt zum Draußensein und Draußen-Feiern ein, leider zum Leidwesen vieler Nordendler*innen, die rund um den Friedberger Platz, den Matthias-Beltz-Platz, den Luisen- oder den Merianplatz zu Hause sind und auch in den Sommermonaten gerne eine ruhige Nacht genießen wollen. Das das eine geht ohne das andere zu lassen, will ab sofort ein neues attraktives Angebot beweisen: Das vor Kurzem mit einem gigantischen Rave eröffnete Museum of Modern Electronic Music (MOMEM) ist nämlich mehr als ein Museum – an den Wochenenden wird es ab sofort zum Partyveranstalter und erwartet euch freitags und samstags ab 15.00 Uhr bis 02.00 Uhr nicht nur mit guter Musik, sondern auch mit Foodtrucks und Getränkeständen! Neugierig geworden? Dann kommt zur „Nachtschicht“ an die Hauptwache!
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Aktion der Bürgerstiftung: Menschen aus der Ukraine unterstützen!
Um die geflüchteten Menschen aus der Ukraine beim Ankommen im Alltag zu unterstützen, sucht die Frankfurter Bürgerstiftung derzeit ehrenamtliche Helfer*innen. Ukrainische Sprachkenntnisse sind natürlich herzlich willkommen, aber nicht Voraussetzung – auch hinsichtlich eures Zeitbudgets seid ihr flexibel, denn die Aufgabenbereiche sind vielfältig und reichen von der Hilfe bei der Wohnungs-, Job- und Schulsuche, über die Begleitung zu Ämtern, Banken und Ärzten bis hin zur Organisation/Begleitung von Freizeitaktivitäten und Bildungsangeboten (Sprachkurse, Musik- und Kunstprojekte).
Alles Weitere erfahrt ihr bei den wöchentlichen Treffen der Hilfs-Projektgruppen im Holzhausenschlösschen, die jeden Mittwoch zwischen 15.00 Uhr und 17.00 Uhr stattfinden. Für die Treffen könnt ihr euch unter ukrainehilfe@frankfurter-buergerstiftung.de anmelden.
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Ein Ort der kulturellen Vielfalt und der Begegnung – Die DENKBAR stellt sich vor
Tindern, daten, One-Night-Stands – aber was ist, wenn echte Gefühle ins Spiel kommen? Wie schafft mann es, in einer wie auch immer gearteten Beziehung seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen? Und was heißt Männlichkeit überhaupt? Zwei ganz unterschiedliche Männer lässt Schriftstellerin Doris Lerche in ihren Texten zu Wort kommen und für uns ihr Innerstes nach außen kehren. Zwischen den einzelnen Textpassagen fängt Nestor Benitez Prado die Stimmung mit seinem Saxophon gekonnt ein.
Mit diesem stimmungsvollen Abend meldete sich der Verein Denkbar e.V. Ende März aus dem Corona-Lockdown zurück. Ab sofort öffnet das kleine Häuschen in der Spohrstraße 46a seine Türen wieder an (fast) jedem Abend. Seit 2011 ist das Kulturcafé hier zu finden; zuvor hatte es die Denkbar bereits einmal einige Jahre lang in der Schillerstraße gegeben.
Die Räumlichkeiten teilt sich der 2012 gegründete Verein mit Aquiles Vilagrasa. Der Filmschaffende mit deutschen und katalanischen Wurzeln und selbsternannte „Maitre de Plaisir“ der Denkbar gestaltet das Programm an den Mittwochen, Freitagen und Samstagen; dienstags, donnerstags und sonntags zeichnet der Verein Denkbar e.V. für die kulturelle Gestaltung verantwortlich. Während Aquiles schwerpunktmäßig auf musikalische Programmpunkte setzt, kombiniert der Verein konzertante, literarische und gesellschaftspolitische Veranstaltungen. Anspruch ist, so heißt es auf der Webseite, die Denkbar zu einem Ort der kulturellen Vielfalt, der Begegnung und des Austausches zu machen und Themen aus Philosophie, Literatur, Naturwissenschaften, Musik, Film, Bildender und darstellender Kunst in kreativen Gruppen zu entfalten. Vor allem Frankfurter Künstler*innen und Verlage stehen dabei im Mittelpunkt, denn „Frankfurt ist Literaturstadt“, sagt Till Lieberz-Groß, die den Verein gemeinsam mit Doris Lerche und Jacqui Schmidt leitet. So beteiligt sich die Denkbar an der jährlich stadtweiten Lesereihe „Frankfurt liest ein Buch“, organisiert Ausstellungen und lädt Zeitzeug*innen aus der Mitte der Frankfurter Stadtgesellschaft ein. Ohne viel Herzblut und Leidenschaft wäre die Denkbar gar nicht „denkbar“, denn anders als Aquiles, der seinen Anteil des Kulturprojektes hauptberuflich betreibt, arbeiten die rund 30 Mitglieder des Vereins Denkbar e.V. allesamt ehrenamtlich.
Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen haben den Vereinsmitgliedern dabei immens zu schaffen gemacht, denn vor allem im ersten Jahr der Pandemie 2020 konnte die Denkbar insgesamt nur drei Monate lang öffnen. Das bedeutete nicht nur einen kulturellen, sondern auch einen finanziellen Verlust, denn neben den Mitgliedsbeiträgen, die mit 60 Euro pro Jahr überschaubar sind und Fördermitteln der Stadt Frankfurt, des Landes Hessen, der Polytechnischen Gesellschaft sowie der Stiftung Citoyen finanziert sich die „Denkbar“ vor allem aus Spenden, die anstelle von festen Eintrittsgeldern während der Veranstaltungen gesammelt werden sowie aus der Vermietung der Räumlichkeiten an Vereine, Organisationen und Privatleute.
Es bleibt daher zu hoffen, dass die Arbeit der Denkbar in Zukunft ohne erneute Einschränkungen weitergehen kann. Der Verein hat schließlich noch einige Pläne für dieses Jahr: So wird Stadtführer Christian Setzepfand am 05. Mai im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch“ virtuell an die Schauplätze von Irmgard Keuns Roman „Nach Mitternacht“ führen. Und auch zur Buchmesse im Oktober sind bereits Veranstaltungen geplant: Passend zum diesjährigen Gastland Spanien wird die Denkbar dann Fotografien von Flamenco-Musiker*innen zeigen. Noch bis Ende Mai zieren die ikonischen Plakate (unter anderem die berühmte Sonne, mit der die IG Metall Anfang der 80er Jahre für die 35-Stunden-Woche warb) des Frankfurter Künstlers Wilhelm Zimmermann die Wände der Denkbar.
Bis auf Weiteres finden alle Veranstaltungen unter 3-G-Bedingungen statt – wenn ihr teilnehmen wollt, müsst ihr also geimpft, genesen oder getestet sein.
Mehr über die Denkbar und das aktuelle Programm findet ihr unter www.denkbar-ffm.de Hier könnt ihr euch auch für den Newsletter sowie die einzelnen Veranstaltungen anmelden. Der Verein freut sich immer über neue Mitglieder oder auch über Spenden – auch dazu findet ihr auf der Webseite alle nötigen Infos.
Wenn ihr die Räumlichkeiten der Denkbar für eure Geburtstags-, Firmen- oder Familienfeier mieten wollt, könnt ihr euch unter info@denkbar-ffm.de oder 069/55 44 44 mit den Betreiber*innen in Verbindung setzen.
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„Kein Lockdown für die Liebe“: Ein Roman aus dem Nordend mit ungewöhnlicher Lesung
Viele von uns können ein Lied davon singen: Der gutaussehende Traummann von Tinder entpuppt sich als notorischer Angeber, die sympathisch wirkende Traumfrau von Parship als gnadenlose Langweilerin. Auch Ben, Protagonist des Romans „Kein Lockdown für die Liebe“ schlittert von einem missglückten Date zum nächsten. Doch dann trifft er auf Adriana, seine absolute Traumfrau…
Auf den ersten Blick scheint „Kein Lockdown für die Liebe“ ein ganz gewöhnlicher Liebesroman zu sein. Drei Gründe machen das Buch jedoch zu einem besonderen Leseerlebnis:
Zum einen natürlich, dass es im Nordend entstanden ist. Viele der Handlungsorte dürften Lokalpatriot*innen daher nur allzu vertraut sein und es macht Spaß, gedanklich mit auf dem Rad oder in der Straßenbahn zu sitzen, wenn Ben von Sachsenhausen nach Fechenheim, ins Nordend und weiter nach Heddernheim gondelt.
Zweitens beginnt die Handlung des Romans im Februar 2020. Wir alle erinnern uns nur allzu gut daran, wie sich unser Leben innerhalb weniger Wochen komplett verändert hat. Auch Ben und Adriana bekommen die Auswirkungen der Pandemie zu spüren, müssen mit Kurzarbeit, geschlossenen Lokalen und Kontaktbeschränkungen kämpfen.
Am wichtigsten aber: „Kein Lockdown für die Liebe“ stammt nicht aus einer Feder, sondern gleich aus zehn – den „Allenfedern“, genauer gesagt Christian Anhalt, Christian Braune, Lars Hansen, Timo Müller, Lisa und Steffen Reiner, Norbert Schmidt und Daniel Winecker! Angeleitet von dem Frankfurter Autor Marc Rybicki und unterstützt von Leiterin Heike Rösch hat sich Projektgruppe der Initiative Allenstein im Januar 2021 gegründet, gemeinsam die Handlung und die Steckbriefe der Protagonist*innen entwickelt und dann in Kleingruppen die 24 Romankapitel auf insgesamt 175 Seiten erarbeitet. Pro Monat entstanden auf diese Weise vier Kapitel – ein straffes Programm, das durch den Umstand, dass die Treffen anfänglich nur virtuell über Messenger-Dienste stattfinden konnten, noch erschwert wurde! Eingeflossen sind die Romanhandlung viele eigene Erfahrungen der Gruppenmitglieder, denn – so sagen die „Allenfedern“ von sich selbst – „Wir sind eine Gruppe von Menschen verschiedenen Alters, die ihr Leben selbstständig gestalten. Einige von uns haben kleinere Behinderungen bzw. Einschränkungen.“ Auch Protagonist Ben hat eine Besonderheit: Er ist ein Mensch mit ADS, mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Das sorgt dafür, dass er oft unruhig ist, sich weniger gut konzentrieren kann und auch emotionaler reagiert als manche andere. Wie es sich mit diesem Handicap lebt und liebt beschreibt der Roman auf eindrückliche Weise. Vor allem eines wird dabei jedoch ganz deutlich: Einschränkungen bzw. Behinderungen – die entstehen meist erst in den Köpfen der anderen.
Am Samstag, 09. April ab 16.00 Uhr stellen die Autorinnen und Autoren ihr Werk in einer „Ungewöhnlichen Lesung“ im Haus der Volksarbeit (Eschenheimer Anlage 21) vor. Ungewöhnlich deshalb, weil das Projekt selbst absolutes Neuland ist. Noch nie zuvor, betont Leiterin Heike Rösch in der Einladung, habe sich eine integrative Gruppe an einen richtigen Roman herangewagt. Auf die Premiere dürft ihr daher gespannt sein! Wenn ihr dabei sein wollt, dann meldet euch unter allenstein@hdv-ffm.de an. Es gilt (weiterhin) die 3G-Regel. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber gern gesehen.
Den Roman „Kein Lockdown für die Liebe“ könnt ihr zum Preis von 10 Euro während der Veranstaltung oder online (www.sonnige-sendung.de oder www.allenstein-ffm.de) erwerben.
Mehr über die Initiative Allenstein erfahrt ihr in unserem Blog hier.
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Darth Vader meets Mephisto – Goethes “Faust” durch die VR-Brille erlebt
Als Goethe im Jahr 1805 den ersten Teil seines „Faust“ schrieb, hat er sich vermutlich gewünscht, dass sein Werk noch im Jahr 2022 gelesen wird. Auch ich habe mich als Schülerin im Deutsch-Leistungskurs eingehend mit Faust, Mephisto, Gretchen und Co beschäftigt. Doch auf welche Weise es jetzt vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem ZDF adaptiert wurde – das hätten weder Goethe noch mein damaliges Schülerinnen-Ich uns in unseren kühnsten Träumen ausmalen können.
Ein bisschen wie Darth Vader komme ich mir vor, an diesem Märznachmittag des Jahres 2022 im ersten Stock der Deutschen Nationalbibliothek, ausgestattet mit einer riesigen VR-Brille, die dem schwarzen Helm des „Star-Wars“-Fieslings nicht nur entfernt ähnelt. Zudem habe ich statt meiner eigenen Hände zwei weißleuchtende künstliche, aus denen Laserstrahlen wachsen, die an die Lichtschwerter der Yedi-Ritter erinnern. Ein Klick mit ihnen und die Außenwelt verschwindet. Ich befinde mich in einer kargen Wüstenlandschaft, ein Pudel taucht aus dem Nichts auf („des Pudels Kern“ fällt mir ein). Hinter mir erklingt eine Stimme, ich drehe mich um. Mephisto sieht exakt so aus, wie man ihn sich zu Schulzeiten vorgestellt hat: schwarzer Umgang, kalte Augen, fieses Grinsen. Ein Vogel fliegt auf mich zu. Er trägt eine Feder. Mit der soll ich – wie einst Dr. Faustus – den Pakt mit Mephisto unterzeichnen. Gar nicht so einfach, wenn man nicht mehr auf die eigenen Hände vertrauen kann. Erst im zweiten Anlauf gelingt es mir, die Feder zu greifen.
Der Pakt ist geschlossen, jetzt reise ich an Mephistos Seite durch das Geschehen. In fünf Spielszenen mischen sich Ereignisse beider „Faust“-Teile: Wir treffen Gretchen (nein, die sieht nicht aus wie Prinzessin Leia, eher wie die Eiskönigin Elsa aus den Disney-Filmen), besuchen Philemon und Baucis in ihrem Häuschen, das den Allmachtphantasien des Faust weichen soll und treffen schließlich auf die Sorge, die Schuld, die Blindheit und den Mangel, die uns über das tragische Schicksal Gretchens aufklären. Das ganze eingebettet in phantastische, surrealistisch anmutende Landschaften, die die beklemmende Atmosphäre des Dramas unterstreichen.
In zwanzig Minuten lerne ich so den Klassiker der Weltliteratur noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen. Viel zu schnell ist die Reise durch Goethes Faust vorbei, entledige ich mich meiner weißen Roboter-Hände und meines Darth-Vader-Helms, werden Felsen, Wüste und ein blühender Baum wieder zu ein paar Klebestreifen auf dem Fußboden im ersten Stock der Nationalbibliothek.
Noch bis Ende April könnt auch ihr euch auf die virtuelle Reise mit Mephisto und Gretchen begeben.
Der Eintritt ist frei, alle Infos und die Anmeldung findet ihr unter www.dnb.de
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„Wir sind Menschen, die ihr Leben selbständig gestalten“ – Ein Besuch bei der Initiative Allenstein
Als Isolde Alleinstein 1972 Mitstreiter*innen für eine Tanzgruppe suchte, um ihrer Tochter ein wenig Spaß und Bewegung zu verschaffen, galten „Behinderte“ in Deutschland noch als mehr oder weniger lebensuntüchtige Menschen mit Defiziten.
Ein halbes Jahrhundert später hat sich diese Einstellung zum Glück grundlegend gewandelt. „Wir sind eine Gruppe von Menschen verschiedenen Alters, die ihr Leben selbständig gestalten. Einige von uns haben kleine Behinderungen bzw. Einschränkungen“, sagen die „Allensteiner“ von sich selbst. Zwischen 20 und 60 Jahren alt sind die Männer und Frauen, die sich in den Räumlichkeiten im ersten Stock des Hintergebäudes im „Haus der Volksarbeit“ treffen, wo die „Initiative Alleinstein“ seit 30 Jahren ihren Sitz hat. Damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf, denn die einstige Tanzgruppe ist zu einer Initiative mit vielen verschiedenen Angeboten gewachsen. Drei hauptamtliche und mehrere nebenberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen stehen den „Allensteinern“ mit Rat und Tat zur Seite, bieten Unterstützung etwa bei Behördengängen oder der Arbeitssuche, kümmern sich um die 22 Mitglieder im betreuten Wohnen, organisieren den „Allenstein-Rat“, mit dem sich die Gruppe selbst verwaltet und stellen ein umfangreiches Freizeit-, Kultur- und Bildungsprogramm auf die Beine.
Vor allem donnerstagabends sind die Räumlichkeiten mit Leben erfüllt: Dann probt die Theatergruppe, es wird gekegelt, Gymnastik gemacht, musiziert und geklönt – im Winter im gemütlichen Aufenthaltsraum mit Sofa, Kickertisch und Bar, ab Ende März wieder im Kräutergarten auf dem Balkon. Neue Gesichter sind dabei immer herzlich willkommen. Eine gut ausgestattete Küche lädt zum Kochen ein – und dies zumindest vor Corona nicht nur zur kulinarischen Selbstverpflegung: denn die „Kochlöffelschwinger“ haben auch die Brötchen belegt, die sich die Mitglieder des Ortsbeirates vorne im Walter-Dirks-Saal während der Sitzungspause schmecken lassen konnten. Mehrmals im Jahr packt die Gruppe ihre Koffer und begibt sich auf Reisen – in diesem Jahr stehen Fahrten an die Nord- und Ostsee sowie zum Bodensee auf dem Programm; die Neujahrswanderung hat 24 Allensteiner*innen auf den Frankfurter Lohrberg geführt. Wohin es die Reisenden in den letzten Jahren verschlagen hat, zeigt eine kleine Galerie auf dem Flur: Die Frankfurter Künstlerin Julia Krause-Harder hat viele der Ausflüge begleitet und liebe- und humorvoll mit dem Zeichenstift festgehalten.
Sogar mit einer eigenen Rockband kann die Initiative aufwarten. Aktuell suchen die „Rolling Allenstones“ übrigens engagierten und musikalischen Nachwuchs.
Besonders stolz ist Leiterin Heike Rösch auf ihre „Allenfedern“: Angeleitet vom Frankfurter Autor Marc Rybicki haben die zehn Mitglieder der Schreibgruppe jüngst einen eigenen Roman verfasst, der das (nicht nur für Menschen mit Einschränkungen) schwierige Liebes- und Alltagsleben in Zeiten der Corona-Pandemie thematisiert. Am 09. April stellt die Gruppe ihr Werk „Lockdown für die Liebe“ in einer öffentlichen Lesung vor, zum Preis von 10 Euro ist es ab sofort auch für jedermann und jedefrau zu haben.
Nicht nur Romanheld Ben, sondern auch Heike Rösch und ihr Team und natürlich alle Allensteiner*innen wurden in den vergangenen beiden Jahren vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Nicht allen Mitgliedern der Gruppe sei der Umstieg auf den digitalen Austausch leichtgefallen, erzählt Rösch. Mit Hilfe von Whatsapp-Gruppen, telefonischen Kontakten und einem monatlich erscheinenden Newsletter gelang der Spagat letztlich. Aktuell treffen sich die „Allensteiner“ wieder im „Haus der Volksarbeit“; kommen darf, wer geimpft oder genesen ist und darüber hinaus einen tagesaktuellen Test und/oder eine Boosterimpfung vorweisen kann. Auch wenn ein „großes Faschingstreiben“ dieses Mal entfallen muss – den Weiberfasching am 24. Februar will sich die Gruppe nicht nehmen lassen.
Gerne würde Heike Rösch das Beratungs- und Freizeitangebot und auch das betreute Wohnen weiter ausbauen. Dass das zur Zeit eher schwierig ist, ist weniger eine Frage des Budgets, sondern vor allem des Arbeitsmarktes: Wie überall im Pflege- und Betreuungsbereich sind gute und qualifizierte Fachkräfte Mangelware. Aktuell sucht Rösch einen oder eine Mitarbeiter*in, die sich auf Honorarbasis um die Allensteiner*innen kümmert. „Interessierte können sich gerne bei mir melden“.
Mehr Infos zur Initiative Allenstein findet ihr hier.
Kontakt: h.roesch@hdv-ffm.de
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#StandWithUkraine
Mit dem Einmarsch in die Ukraine in der Nacht zum 24. Februar 2022 hat Russlands Präsident Putin die europäische Friedensordnung zerstört und das Völkerrecht gebrochen. Zum ersten Mal seit 80 Jahren hat auf europäischem Boden ein Land ein anderes Land angegriffen. Wir stehen an der Seite aller Menschen, die von diesem ungerechten und unrechtmäßigen Krieg buchstäblich im Schlaf überrascht wurden und die sich – auch in Russland – für Demokratie und Frieden einsetzen.
Die schrecklichen Bilder und Nachrichten aus Orten, die nur ein paar Autostunden von uns entfernt liegen, machen uns hilflos, wütend und auch ängstlich. Den Krieg können wir nicht stoppen – aber es gibt einiges, was wir auch hier für Ort tun können, um solidarisch ein Zeichen zu setzen und Hilfe zu leisten:
Vielerorts könnt ihr eure Haltung derzeit auf Kundgebungen und Friedensdemos zum Ausdruck bringen. Auch die sozialen Medien bieten (z.B. durch Verwendung von Rahmen mit der ukrainischen Flagge oder den Hashtag #StandWithUkraine) Möglichkeiten, Solidarität zu zeigen.
Hunderttausende Ukrainer*innen werden ihre Heimat in den nächsten Tagen und Wochen verlassen müssen, um vor den Raketen und Bomben zu fliehen. Auch Frankfurt bereitet sich darauf vor, geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen und hat dazu einen Krisenstab gebildet. Wenn ihr selbst Menschen aus der Ukraine Übernachtungsmöglichkeiten anbieten wollt, könnt ihr euch bei diesem Netzwerk von elinor, der GLS-Bank und ecosia registrieren.
In Frankfurt sammelt die Organisation europecares Hilfsgüter für ukrainische Geflüchtete. Aktuell werden haltbare Lebensmittel, Decken, Schlafsäcke, Iso-Matten, Hygieneartikel, medizinische Artikel, Umzugskartons und Paletten benötigt. Eure Sachspenden könnt ihr samstags und sonntags zwischen 13.00 und 16.00 Uhr in der Hirtentraße 9-11 im Frankfurter Gutleutviertel abgeben.
Die Menschen, die aktuell noch in der Ukraine verbleiben, leiden vor allem im Osten des Landes unter fehlender Infrastruktur, so ist die Versorgung mit Wasser, Strom, Lebensmitteln und medizinischer Hilfe nicht gesichert. Unterstützen könnt ihr durch eure Spende an verschiedene Hilfsorganisationen. Beispielsweise an UNICEF, das vor allem die Kinder in den Kriegsgebieten, z.B. mit warmer Winterkleidung versorgt. Die Caritas bringt Heizmaterial, Lebensmittel, Ärzte und Psycholog*innen in die Kriegsgebiete. Versorgung mit Hilfsgütern und psychologische Unterstützung leistet auch der Malteser Hilfsdienst. Die Organisation Libereco arbeitet mit der ukrainischen Partnerorganisation Vostok SOS zusammen und hat eine umfangreiche Hilfsaktion für die Menschen in der Ukraine gestartet, um diese mit Medikamenten, Verbandsmaterial und Gütern zur Versorgung der Grundbedürfnisse auszustatten. Wichtig sind verlässliche Informationen und Fakten aus den Kriegsgebieten. Viele – vor allem russische Medien – versuchen jedoch, die Geschehnisse durch das Verbreiten von Fake-News zu relativieren und zu verfälschen. Die ukrainische Zeitung Kyiv Independent gewährleistet unabhängige Berichterstattung auf der Grundlage der Fakten vor Ort. Auch sie freut sich über Spenden.
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Fünf B für neue Perspektiven – Ein Besuch bei „Hilfe im Nordend“
Wer hätte gedacht, dass sich hinter den Türen der Lutherkirche nicht nur Altar und Gebete verbergen, sondern zuweilen auch Kino und Kochlöffelgeklapper?
Seit 1991 hat die Luthergemeinde einen Verein, der zwar „Hilfe im Nordend“ (kurz: HIN e.V.) heißt, dessen Angebot jedoch weit über reine Hilfsleistungen hinausreicht. „Unser Auftrag ist ein doppelter“, heißt es im Jahresbericht des Vereins, „die tätige, zugewandte, kompetente und nachhaltige Unterstützung für diejenigen, die kämpfen müssen und die anwaltschaftliche Vertretung für und gemeinsam mit denjenigen, die kämpfen müssen“.
Rund 25.000 Frankfurter*innen waren im vergangenen Jahr arbeitslos gemeldet; mehr als ein Drittel von ihnen seit über einem Jahr. Vor allem sie finden bei HIN e.V. Unterstützung: Viele der Menschen, die zu „Hilfe im Nordend“ kommen, sind älter als 45 Jahre und bereits seit fünf bis zehn Jahren ohne Job.
Im Mittelpunkt des Angebots stehen die „fünf B“: Beratung, etwa bei der Stellensuche, in juristischen oder auch sozialpsychologischen Fragen – Bildung und Beschäftigung durch Workshops, Projekte und Bezuschussung von externen Kursen, beispielsweise der Volkshochschule, vor allem aber die Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben, den Tag mit sinnvollen Aktivitäten zu füllen und sich dabei in Begegnungen auszutauschen und zu vernetzen. Welches „B“ dabei hauptsächlich interessiert, ist individuell ganz unterschiedlich: Während sich vor allem jüngere Menschen so schnell wie möglich wieder in den Arbeitsmarkt orientieren wollen, geht es für andere in erster Linie darum, ihren Tag sinnvoll zu strukturieren und das Gefühl, gebraucht zu werden, zurückzugewinnen. Wie die „fünf B“ sich dabei ergänzen, zeigt das Beispiel der „Cineasten“: Regelmäßig organisiert die Gruppe Filmabende mit anschließender Diskussion entweder im Großen Saal der Lutherkirche oder auch in Alten- oder Pflegeheimen. „Filmkultur schafft generationsübergreifend Begegnungsräume, setzt aber auch unterschiedliche Kompetenzen voraus: So müssen etwa die Filme im Team ausgewählt, die Lizenzen geklärt, die Gesprächspartner*innen angefragt und vor Ort die Technik bedient werden. Dadurch sammeln die Gruppenmitglieder Erfahrungen, die ihnen auch auf dem Arbeitsmarkt nützlich sein können“, erklärt Helmut van Recum, einer der beiden Hauptamtlichen bei „Hilfe im Nordend“, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Gleiches gilt für die Gruppe des „Hilfsdienstes“, die ehrenamtlich ältere Menschen im Stadtteil bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben unterstützt und die Senior*innen etwa zu Arztbesuchen begleitet, für sie einkauft, staubsaugt oder den Müll rausbringt. Aktuell 18 Mitarbeitende umfasst die Gruppe – neben der pauschalen Aufwandsentschädigung und weiterbildenden Schulungen sind es vor allem die Begegnungen mit den älteren Menschen, die als bereichernd empfunden werden.
Aber auch die gemeinsame Freizeit kommt bei HIN e.V. nicht zu kurz: Getroffen wird sich etwa zum wöchentlichen Austausch in der Startergruppe, zum Fitness, zum Tischtennis, zu Ausflügen in die nähere Umgebung oder zum gemeinsamen Gärtnern im Garten auf dem Areal der „Grünen Lunge“. Viele der Angebote konnten auch während der Pandemie weiter aufrechterhalten werden – natürlich unter Einhaltung der gesetzlichen Schutzbestimmungen und Hygienemaßnahmen. Verbindend wirkte darüber hinaus die 2021 neu gegründete Online-Vereinszeitung, die 14-tägig erscheint.
Einen großen Teil der Vereinsarbeit nehmen die individuellen Beratungen ein. In Einzelgesprächen leisten die Diplompädagogen Helmut van Recum und seine Kollegin Ilse Valentin Hilfestellung bei der Ermittlung beruflicher und persönlicher Stärken, beim Bewerbungsprozess, in Fragen der Existenzsicherung und vor allem auch bei sozialpsychologischen Problemen, die gerade zu Pandemiezeiten oft nur mittelbar mit der Arbeitslosigkeit an sich zu tun hatten. 127 Gespräche hat das Team von „Hilfe im Nordend“ im vergangenen Jahr geführt und damit viel bewirken können: „Für mich war HIN der Fels in der Brandung“, bringt es einer der Ratsuchenden auf den Punkt.
Unterstützt werden Helmut van Recum und Ilse Valentin, die die Geschäfte und den Verein leiten, von einem dreiköpfigen Vorstand und natürlich von den Mitgliedern des Vereins, denn die Mitgliedsbeiträge sind neben Spenden, der Unterstützung durch die Luthergemeinde und den Mitteln der Evangelischen Kirche Hessen Nassau (EKHN) ein wesentlicher Teil der Finanzierung. Den Löwenanteil – etwa 70 Prozent – allerdings trägt die Stadt Frankfurt aus dem Frankfurter Arbeitsmarktprogramm.
Perspektivisch werden Ilse Valentin und Helmut van Recum für alle jungen und jung gebliebenen erwerbslosen Personen über 25, die nochmals beruflich durchstarten, sich neu orientieren und sich dazu hier informieren, sich coachen lassen oder/und vernetzen möchten, weitere Angebote und Projekte entwickeln. Ob jung oder alt– sechs der „Best Agers“ haben im vergangenen Jahr den Wiedereinstieg in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt geschafft. Nicht zuletzt dank „Hilfe im Nordend“.
Neue Besucher*innen und Fördermitglieder sind bei „Hilfe im Nordend“ herzlich willkommen. Mehr zu den Angeboten des Vereins erfahrt ihr unter www.luthergemeinde-ffm.de
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Unterstützt die Frankfurter Erklärung!
Woche für Woche ziehen derzeit Hunderte von Menschen durch unsere Stadt und auch durch unseren Stadtteil, um unter dem Postulat von Freiheit gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Mehr als 70 Frankfurter Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft haben in der vergangenen Woche eine Erklärung veröffentlicht, in der sie sich nicht gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung, wohl aber gegen diejenigen wenden, die dieses Recht und vorhandene Ängste und Ressentiments instrumentalisieren, um unsere Gesellschaft zu spalten und Hass und Hetze zu verbreiten.
„Die Corona-Pandemie stellt uns vor große Herausforderungen“, heißt es in der Erklärung. „Besonders die Menschen, die in Kranken- und Pflegeberufen, aber auch in vielen anderen systemrelevanten Berufen oder im Ehrenamt arbeiten, leisten Enormes – bis an die Grenzen der Erschöpfung. Vor diesem Hintergrund ist weiterhin vorsichtiges und solidarisches Handeln jede*s Einzelnen* notwendig, damit die Krankenstationen und damit die Beschäftigten nicht durch unvorsichtiges oder sogar vorsätzliches Handeln weiter belastet werden. Zusammenhalt, Solidarität, Achtsamkeit, Vorsicht und Geduld sind weiterhin das Gebot der Stunde. Impfen ist der Weg, der uns aus der Pandemie hilft. Es ist klar, dass jede Corona-Maßnahme auch weiterhin diskutiert werden kann und kritisch hinterfragt werden darf. Das geschieht auch tagtäglich in unseren Parlamenten auf allen Ebenen. Dies gehört zu den Grundsätzen unserer Demokratie. Das Demonstrationsrecht und das Recht auf Meinungsfreiheit sind grundgesetzlich verbriefte hohe Güter, die selbstverständlich auch in Pandemiezeiten gelten, daher ist es falsch, wenn von sogenannten Spaziergänger*innen das Bild der Bundesrepublik Deutschland als Diktatur gezeichnet wird. In einer Diktatur wären diese sogenannten Spaziergänge schlicht nicht möglich bzw. die Menschen, die daran teilnehmen würden, wären Repressionen und Verfolgung ausgesetzt. Wir, die Unterzeichnenden, verurteilen, dass es im Zuge der Demonstrationen der Corona-Leugner*innen zu antisemitischer Hetze, Holocaustleugnung und -verharmlosung gekommen ist. Dies ist unerträglich und widerspricht unserem demokratischen Grundkonsens. Wir stellen fest, dass bei den Demonstrationen der Corona-Leugner*innen auch Rechtsextreme*, Rechte* und Feind*innen unserer Verfassung teilnehmen. Wer an diesen Demonstrationen trotzdem weiterhin teilnimmt, sollte sich bewusst sein, mit wem er oder sie dort zusammen demonstriert. Wer Fragen zur Impfung hat und über Corona-Regeln diskutieren will, hat unser Verständnis, wer die Corona-Politik und die Kritik daran als Vehikel nutzt, um krude Verschwörungsmythen, Hass und Hetze zu verbreiten oder unsere Demokratie versucht verächtlich zu machen, hat kein Verständnis verdient. Wir rufen daher dazu auf, sich gemeinsam mit uns für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft einzusetzen, den Menschen, die ehrenamtlich und in unterschiedlichen Berufen für uns da sind, den Rücken zu stärken und sich nicht an den sogenannten Spaziergängen der Corona-Leugner*innen zu beteiligen. Frankfurt ist eine weltoffene Stadt und soll es bleiben.“
Unter www.frankfurt-stabil.de könnt ihr die Erklärung ebenfalls unterzeichnen.
Das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de ruft derzeit jeden Samstag ab 14.00 Uhr zu einer Mahnwache am Oeder Weg/Tor zur Kastanienallee auf (siehe Foto).