Jazz-Legende im Nordend und Kämpfer für Freiheit, Kultur und Vielfalt – Zum Tod von Emil Mangelsdorff
Er war eine Legende des Jazz und aus dem Kulturprogramm des Holzhausenschlösschens nicht wegzudenken: Am Freitag ist der Saxophonist Emil Mangelsdorff im Alter von 96 Jahren verstorben. Der „echte Frankfurter Bub“ (geboren wurde er am 11. April 1925 in Praunheim) trat während der Nazizeit bereits als 14-jähriger mit einer Jazzcombo auf – illegal, denn unter den Nazis war Jazzmusik verboten. Trotz Verhaftung und Schikane durch die Gestapo ließ sich Emil Mangelsdorff von seiner großen Liebe, der Jazzmusik, nicht abbringen. Diese Erfahrungen waren es, die ihn bis zuletzt dazu bewogen, nicht nur musikalisch, sondern auch in Gesprächen vor allem mit jungen Menschen, immer wieder für Kunst, Kultur, Freiheit und Vielfalt einzutreten und sich gegen Ausgrenzung und Intoleranz stark zu machen.
Musikalisch prägte Mangelsdorff die Jazz-Szene vor allem in Nordend: Die monatlichen Konzerte des Emil-Mangelsdorff-Quartetts im Holzhausenschlösschen – insgesamt waren es 214 – genossen bei vielen Jazzfans in und außerhalb des Stadtteils Kultstatus. Am 07. Februar hätte das 215. Konzert stattfinden sollen.
Für seine politischen und musikalischen Verdienste wurde Emil Mangelsdorff mit dem Hessischen Jazz-Preis, der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen, der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt und des Landes Hessen, der Johanna-Kirchner-Medaille und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. 2016 wurde er zum Frankfurter Ehrenbürger ernannt.Nicht nur im kulturellen Leben unseres Stadtteils wird Emil Mangelsdorff eine große Lücke hinterlassen.